Archive für November 2017


EINE MUT-REDE. Wer mich kennt, weiß, dass ich schlagfertig bin, aber hier war ich außer Gefecht gesetzt:

„Frau Lampenhügel“, sprach mich die Kindergartenleiterin beim morgendlichen Abgeben meiner Kinder an, „haben Sie kurz Zeit“? ‚Ganz kurz‘, dachte ich leicht gestresst; ich wollte pünktlich zur Arbeit kommen. Seit 2 W. bringe ich anstatt Herr Lampenhügel die Kinder morgens weg, da er geschäftlich verreist ist. (Hatte ich heute Muckens Gummistiefel vergessen oder was war los?) Wir trafen uns im Flur wieder. „Auf kurzem Dienstwege“, begann sie, „unterlassen Sie doch bitte das Stillen ihres Sohnes beim Abholen; es könnte jemandem unschön aufstoßen.“ (Pause. Ich: Schock.) „Wir haben hier sensible Familien und die muss man beschützen; dies hier ist schließlich ein öffentlicher Raum“. Mir fiel alles aus dem Gesicht. Sie fuhr fort: „Es kommen auch immer wieder mal Handwerker unangemeldet in den Schlafraum; dem möchten Sie sich sicher nicht aussetzen. …Und ich habe auch keinen anderen Raum für Sie zur Verfügung.“ Dann war sie fertig – und ich auch. „Ob ich das verstehen könne?“ Ich war gelähmt vor Schreck und vor Scham über das, was sie zu mir gesagt hatte. Nichts von dem war für mich nachvollziehbar oder ok. Ich konnte trotzdem nur nicken und ‚jaja‘ herausbringen. Damit war sie sehr einverstanden. Ich verließ das Areal und musste mich draußen erst einmal sammeln. Diese „Bitte“ kam so unerwartet! Zwischen Tür und Angel hatte sie mich mal eben ins Aus geschossen.
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