Archive für 30. November 1999

Die Großen und die Kleinen.


Zur Zeit bin ich ein Quabbelwabbel, mein Gesicht ist innerlich zugeschwollen und aufgedunsen. Der Heuschnupfen, der mich schon ewig behelligt, gibt alles und damals brachte er auch direkt seine Kumpels mit: Die Neurodermitis, Allergien gegen Gott und die Welt, Asthma und Dyshidrosis (kleine Wasserbläschen zwischen den Fingern). Ich habe alles versucht, um diese Seuchen loszuwerden und durch diverse Therapien konnte ich sie stark verbessern oder sogar eliminieren (z.B. Hyposensibilisierungen, Eigenblut-Behandlungen, Ausleitungen, Bio-Resonanz-Therapien, usw. usw.). Auch die Schwangerschaften haben zu einer positiven Veränderung der Allergie-Intensität beigetragen, aber dieser Heuschnupfen macht mich dieses Jahr mal wieder fertig! Zu gut erinnere ich mich an blutig gekratzte Kniekehlen und Armbeugen, an Atemnot, an verschorfte Hände, weil ich die Bläschen aufgekniept hatte; alles sehr unerfreulich. Ich hatte immer Angst davor, das an meine Muckligen weiter zu vererben, aber bisher sind sie verschont, toi toi toi. Daran ist ja auch Herr Lampenhügel maßgeblich beteiligt, der glücklicherweise genau nichts von alldem hat(te).  Weiterlesen…


Der Muck geht, seitdem er 2.5 Jahre alt ist, gerne in den Kindergarten. Einige Wochen nach seiner Eingewöhnung im letzten Spätsommer wurde dieser Frieden aber schon getrübt. Das Ganze zieht sich nun seit fast 5 Monaten und uns gehen die Mittel aus, daher schreibe ich darüber.

Ende letzten Jahres erzählte er mir erstmalig, dass ein großer 6-Jähriger ihn ‚mitnehmen will‘. Ich sagte erfreut: ‚Na das ist doch toll, dann mag er Dich und will mit Dir spielen!‘. Heftiges Kopfschütteln. ‚Neiin Mamaa! Der will mich wegnehmen! Ich habe Angst!‘ Oh; was war das bitte?! Der Muck ist nicht ängstlich; er ist ein draufgängerischer Chaot, aber friedvoll dabei! Und dass ihn mal ein größeres Kind piesackt, kommt vor. Ich wollte der Sache nicht zuviel Gewicht beimessen und ihm außerdem die Gelegenheit dazu geben, sich selbst zu behaupten. Das kann er eigentlich ganz gut! Daher beließ ich es dabei.

BESTANDSAUFNAHME – HARMLOSE HÄNSELEI ODER IST DAS MEHR?
Wenige Tage später sprach der Muck dasselbe wieder aus: Der Junge wolle ihn mitnehmen, was ihm Angst bereite. Er konnte sehr gut imitieren, wie unfreundlich der Große zu ihm sprach. Ich berichtete Herrn Lampenhügel und wir befragten den Muck und seine große Schwester; sie besucht schließlich denselben Kindergarten und der ist überschaubar. Sie erzählte, dass der Muck von ihr sowie auch von anderen Kindern vor dem Großen beschützt würde; das sei schon oft passiert. (Oft?? War das ein Kinder-oft oder ein oft?). Langsam schwante uns, dass es sich hier nicht um eine einmalige Laune eines Älteren handelte, was für denjenigen vielleicht nur ein ‚unterhaltsames Austesten seiner Macht‘ bedeutete, sondern dass es sich für den Muck zu einer dauerhaften Belastung entwickeln könnte. Wir waren zwar nicht alarmiert, weil der Muck kein ausgeprägtes Angstverhalten zeigte und diese wiederholte Äußerung des Großen (‚ich nehm‘ Dich mit!‘) in Erwachsenenohren recht harmlos klingt, aber beiseite tun konnten wir das Thema nicht mehr; denn in Kleinkinderohren wirkt diese Äußerung sicherlich anders.  Weiterlesen…


Nach der OP ist vor der OP: Gerade bin ich wieder bucklig, aber ja nur kurz. Irgendwo auf der Strecke habe ich mir einen Bauchnabelbruch zugezogen, von dem ich bis zuletzt hoffte, dass er nicht operiert werden muss; zu lesen hier. Nach dem Gespräch mit einem Chirurgen (bitte hier ), war klar: Eine OP ist notwendig. Das Risiko, dass wieder Gewebe aus dem Löchlein austreten könnte, ist immer da und bei Darm-Einklemmung wäre es dann eine Not-OP. Das ist alles gar nicht nach meinem Geschmack. Also nehme ich es auf die einzig akzeptable Weise hin; die mit Humor. Das lindert und löst meistens ganz viel innendrin und drumherum.

Den ganzen Sommer hatte immer diesen OP-Gedanken im Nacken: Doofe Bauchnabel-OP. Ich hatte sie heimlich auch schon einmal verschoben. Da bekomme ich meine 2 Kinder ohne auch nur eine Spritze oder sonstiges, und dann das!

2 Tage vorm OP Termin wurschtle ich mich nochmal durch die Unterlagen und merke, dass ich vergessen habe, mir eine Überweisung vom Hausarzt für’s Krankenhaus zu holen! Oh nee! Die muss ich morgen noch besorgen, sonst operieren die mich nicht! Sehr praktisch, dass meine Hausärztinnen ganz am anderen Ende des benachbarten Domstädteleins residieren..! Ich muss mir mal einen Wald- und Wiesenarzt hier im Veedel suchen. Und ins Krankenhaus muss ich morgen ja auch noch zum Vorgespräch; Kackscheiß! (Ich bin etwas empfindlich).

Immer diese Organisation! Da noch Sommerferien sind, muss das Ömchen wiederholt auf die Muckligen aufpassen, damit ich überhaupt arbeiten kann. Direkt nach der Arbeit bin ich also ins KKH gefahren. Dort beginnt alles ganz optimistisch mit 15 Min. Wartezeit vor der Anmeldung. EINE Kraft muss den ganzen Laden hier schmeißen; totale Unterbesetzung.
Danach geht aber alles recht flott; ich muss eine Menge Papierkram ausfüllen: Was die alles wissen wollen, das weiß ich ja selbst nicht mal! Familiäre Vorerkrankungen, OPs, etc., Ein Arzt und eine Anästhesistin untersuchen mich und klären mich über alle Risiken auf. Nur noch Blut abnehmen und die Verhandlung über meine Verweildauer im Krankenhaus. Ich verhandle ‚ambulant‘ – anstatt 2 Tage stationär. Ich will vor allem den Muck, den ich noch stille, nachts nicht alleine lassen. Weiterlesen…

Vorweg: Wie muss das für Eltern sein, deren Kinder schon aus dem Alter der Trotzphase herausgewachsen sind – können die sich noch an die Zeit des Brüllens erinnern oder ist sie schon vergessen?

Der Muck entdeckt gerade viele neue Dinge an sich UND an uns. Er spricht und spricht; sehr zu unserem Vergnügen, und er brüllt: Wenn ihm etwas GEfällt, aber auch – und das ist viel intensiver: Wenn ihm etwas MISSfällt. Er ist ein echtes Brülläffchen geworden. Ständig grummelt er herum und wird laut (gemeine Zungen würden jetzt behaupten: Typisch Mann!) und er zelebriert – schon in Rage gebrüllt – den schnellen Beinchen-Tanz dazu. Mit auf den Boden werfen und die ganze Nummer. Manchmal strampelt er so stark, dass ich ihn nicht länger auf dem Arm halten kann und ihn absetzen muss. Dann haut er sich theatralisch hin oder kugelt sich hin und her – oder er macht alles zusammen (bitte das Schreien dazu nicht vergessen). Es muss auch nicht viel passieren, damit er so wütend wird; er ist ziemlich zart besaitet. Ein „Bitte klettere jetzt nicht im Auto herum, sondern setz‘ Dich hin, damit wir losfahren können!“ reicht aus. Bumsfallera. Als erstes kommt img_7569dann die Schüppchenlippe und danach der schnelle Beinchen-Tanz, der unweigerlich den Rest wie oben beschrieben einläutet. Ein unterhaltsames Spektakel, das uns hier und da schon ein heimliches Grinsen entlockt hat…

So haben wir alle aber auch schon ein paar Male die Nerven verloren (außer dem Muck eigentlich nur ich). Nicht, dass mir sein Verhalten peinlich wäre – aber jeeeeden Tag diese Diskussion um das Hinsetzen im Auto! Seit Wochen! NIE will er auf seinen Sitz! Und wir steigen ca. 3 Mal am Tag ins Auto… Ich biete ihm schon von vorneherein Abbis Sitz an oder habe eine kleine Tüte Bestechungs-Gunnebäärssen in der Tasche, oder, oder oder.. aber Monsieur preferiert die Hampelei – auf der armen Mama IHR SEINE Nerrrven! Weiterlesen…

Es geht mir wieder gut! Echt! Seit kurz vor dem Gespräch mit dem Operateur; wenn das kein Wunder ist…!

Wer noch nicht im Bilde ist: Ich habe einen Nabelbruch mit Einklemmung von – wie es medizinisch heißt -„Fetthaut“ und das muss wegoperiert werden, meinen die Ärzte. Und das, obwohl es mir seit ein paar Tagen besser geht! Der Knubbel ist noch da, aber ich habe keine Schmerzen mehr und kann mich auch wieder fast ganz normal bewegen; also springen wie ein junges Reh! Ich glaubte schon an ein Wunder…

Inzwischen hatte ich das Vorgespräch zur OP bei dem operierenden Arzt – und der war nett und professionell und hatte trotzdem Humor! Da trabt sich’s doch gleich etwas leichtfüßiger auf den OP Tisch. Spaß beiseite: Natürlich habe ich Respekt vor der Operation, sogar ein wenig Angst – wie jeder normale Mensch! Ich habe Angst vor dem ganzen Krankenhauskram: Den Spritzen (hoffentlich gibt’s vorher die berühmte Leck-mich-am-Arsch-Tablette!), Angst vor der Vollnarkose und dass ich daraus nicht mehr aufwache, oder, dass ich zu früh aufwache und alles mitkriege, usw. Aber diese Angst ist normal, denke ich. Gleichzeitig sorge ich mich um mein Zu Hause – es ist das 1.Mal, dass ich über Nacht weg bin und über einen längeren Zeitraum getrennt von meinen Kindern! Ich werde sie und meinen liebsten Herrn Lampenhügel schrecklich vermissen! (Vermutlich nur nicht, wenn ich  10 Stunden schlafe…?!?) Und wie werden es die Muckligen aufnehmen? Ins Bettelein gehen und aufwachen – ohne Mama? Für den Muck: Ohne Stillen? Pah! Die werden sich ihren geliebten Papa krallen und ihm 3 Vorlesebücher rausleiern, anstatt bei mir nur eins; dann dürfen sie sicher noch 10 Purzelbäume im Bettelein zeigen und auch noch mit dem ganzen Zoo einschlafen; Puppi, Mette, Mia, dem Hund, dem Tiger, Dudu usw. Mein tollster Herr Lampenhügel und meine tollste Maam werden das alles super zusammen wuppen; ganz sicher. Ich habe vollstes Vertrauen in sie – und in unsere Kinder! Und dann bin ich ja auch schon wieder da. Wahrscheinlich wird alles besser gehen, als ich vermute.

Nach dem Vorgespräch mit dem Arzt habe ich jetzt neben dem gesunden Respekt aber auch ein gutes Gefühl, da ich mich bei ihm gut aufgehoben fühle; er strahlt so etwas väterliches und gleichzeitig professionelles aus. Weiterlesen…