Archive für Abbi – Das Schätzlein


Kann es etwas schöneres geben, als seine Kinder beim Lernen und Erfahren zu begleiten und zu sehen, wie sie mit ungebremster Neugier alles aufsaugen…? Lachen, Jauchzen Klatschen… Ungefilterte Emotionen, die schönste Rückmeldung, die man sich wünschen kann; auch für eine Kursleiterin eines Kleinkindkurses, sollte man meinen. Was aber, wenn die Lehrende an diesen begeisterten Kindern scheinbar wenig Freude empfindet und recht verhalten, ja sogar teilweise lieblos ‚das Programm durchzieht‘?

Wir haben unseren Singkurs gekündigt; zum 2.Mal. Warum…? Darum…:

Unser Singstart bei der besten Manju
Wir gehen schon ewig zum Singen; weil Abbi bereits gesungen hat bevor sie sprechen konnte und weil uns allen Musik so sehr gefällt. Im Kurs werden Fingerspiele gemacht, kleine Instrumente ausprobiert, gesungen und zu Musik getanzt.
Angefangen haben wir im Domstädtelein bei der tollsten Kursleiterin Manju! Ihre lebensbejahende Ausstrahlung, die Liebe zum Leben, zu Kindern und zu sich selbst schwappte auf uns über. Manju ist mehr als eine Kursleiterin, sie verkörpert ein positives Lebensgefühl! (An alle, die sie noch nicht kennen: Ihr MÜSST mit Euren Kindern zu ihr gehen! Egal, in welchen Kurs – sie sind alle toll: jumanjukinder.de

Die neue Kursleiterin im Nachbarstädtelein
Dann sind wir umgezogen – über den chaotischen Umzug hatte ich HIER schon einmal geschrieben. Der Weg und das Ziel Manju erschienen mir damals mit Kleinkind und Baby unüberwindbar; daher wechselten wir zur hiesigen Musikschule. Die Kursleiterin hier war natürlich anders und nach Manju kommt erst mal kilometerweit nichts, aber „die Neue“ hier spielt toll Klavier; und das war doch etwas! Recht schnell fiel mir aber auf, dass die Ansprache der Kursleiterin an die Kinder nicht gut war. Sie war oft leicht kühl, ja distanziert und reagierte immer mal wieder etwas genervt, wenn ein Kleinkind eine Rassel nicht sofort zurückgeben oder nicht im Kreis mitsingen wollte. Auch „Tipps“, die sie den Eltern gab, wenn ein Kind z.B. bockig war und brüllte, „doch bitte rausgehen, ja(?), damit wir hier ungestört weitermachen können!“ – waren in der Sache zwar richtig, aber der Ton war es irgendwie nicht. Ich hatte immer latent das Gefühl, dass die Kinder… eher etwas lästig für sie waren; ein annehmbares Übel (!) und ich habe mich deshalb gefragt, warum sie diesen Kleinkindkurs überhaupt leitet?? Weiterlesen…


– das fast vergessene Gefühl von Freiheit –

Abbi ist jetzt fast 4 Jahre alt und ich empfinde sie als sehr selbstständig. Sie bewegt sich mutig und frei und trägt dieses Urvertrauen in sich, dass ihr schon nichts passieren wird. Ist es auch noch nicht – nie. Also von furchtbaren Schürfwunden oder kaum ertragbaren, blauen Flecken mal abgesehen, hat sie sich noch nie ernsthaft verletzt. Sie schätzt sich und ihre Fähigkeiten gut ein und verschafft sich immer erst einen Überblick, bevor sie loslegt. Das fand ich schon immer toll an ihr. Diese Selbstständigkeit verlangt natürlich auch Loslassen von meiner Seite. Ich ‚muss‘ ihr ganz viel zutrauen und ich traue mich das auch. Ich kenne sie ja, meine Abbi.

Als ich Kind war, hatte ich massig „Auslauf“, immer in abgestecktem Gebiet – aber es war ein großes Gebiet! Wir wohnten sozusagen am Hang; hinterm Hang „nur“ Apfelplantagen, Felder, Wiesen und unbegehbares, dichtes Terrain. Ich erlebte eine kniegeschundene, ich sage immer dreckfressende Kindheit. Es war großartig! Ich war in der Natur, habe mich gemessen und habe mich gespürt! Ich hatte das Glück in diese Welt hineingeboren worden zu sein. (Über Glück und Unglück diesbezüglich hatte ich hier schon einmal geschrieben –„Das Sandmädchen“– ). Heute bin ich froh, da zu wohnen, wo wir seit knapp 3 Jahren wohnen, und unseren Kindern annähernd ähnliche Verhältnisse bieten zu können: Terrassentür auf, raus in den Garten. Keine Apfelplantagen, immerhin ein Apfelbaum. Gras, Blumen, Kräuter. Weite – zumindest nach ihrem Empfinden. Ich frage mich oft, wie Eltern das im Alltag regeln, die inmitten der Stadt wohnen und ihre Kinder wegen zu hoher Gefahr keinen Schritt alleine vor die Tür gehen lassen können. Unser halbstädtisch/-ländliches Feeling ist schon ganz gut – allerdings nicht zu vergleichen mit dem Gefühl, das da herrscht…,

wo die Einhörner wohnen.
img_7351… denn da ist das Paradies. Da gibt es Freiheit. Freiheit für die Kinder, sich ohne Aufsicht bewegen zu dürfen. Aus den Augen der Eltern. Abenteuer pur. Weiterlesen…

Vergänglichkeit und Zukunft

Das Schätzlein ist jetzt knappe 4 Jahre alt und der Muck gute 2. Damals, als ich die beiden gerade zu uns hingeboren hatte, habe ich gedacht, dass die Zeit als Mama von 2 Babies nie enden würde. 2 kleinste Kinder mit allem, was dazugehört: Glücksgefühle, Beschützerinstinkt, aber auch Dauergenöle und Gejammer, pausenlose Fremdbestimmtheit. Wer das nicht selbst erlebt hat, kann nicht nachvollziehen, was es bedeutet. Mit der Ankunft des Mucks geriet ich aus der Zeit. 2 Schlechtschläfer, die IMMER an mir dran sein mussten, bescherten mir bleierne Müdigkeit. IMG_8095Mein Zeitempfinden wurde sozusagen schizophren: Zum einen dachte ich immer: Oh Gott, DAS ist jetzt für immer und ewig mein Leben – außer den Kindern habe ich nichts! Zum anderen verging alles so schnell. Heute erinnere mich gerne an die alten Tanten-Sprüche zurück, die ich als Kind selbst so oft zu hören bekommen hatte: „Oh mein Gott, bist DUU groß geworden! Man erkennt Dich ja kaum wiiieder!“ Damals waren mir diese verzückten Ausrufe unangenehm und irgendwie peinlich – ich wusste auch nie, was ich dazu sagen sollte – aber: Es stimmt! Die Tanten hatten alle recht; das weiß ich heute. Weiterlesen…


Rosa war mal Jungensache-das historische ‚kleine Rot‘ für den Mann. Ein rundum-Genderumschlag.

Jungs haben Puppen? Klar haben sie. Der Muck jedenfalls hat jetzt seine eigene Dudu. Keine ausgeliehene Puppe von der großen Schwester, keine geerbte – nein. Seine Dudu! Kennengelernt hat er Dudu bei der Tagesmutter. Da darf er immer mit Dudu einschlafen und daher wollten wir ihm die Freude machen, Dudu auch ‚zu uns nach Hause zu holen‘. Zielstrebig suchte er sich im Geschäft die gleiche dunkelhäutige und mit dem rosa-weißen Leibchen bekleidete Puppe aus. Seitdem schläft er mit Dudu ein. Ein kleiner geschichtlicher Ausflug in die Farben- und Geschlechterlehre.

Puppen sind Mädchenkram, denkt man doch. Jungs dürfen eher keine haben; genau so, wie sie besser keinen Nagellack ausprobieren oder Spängchen im Haar tragen sollten, nicht wahr? Wenn der Muck mal mit ein oder zwei rosafarbenen Fingernägeln beim Bäcker aufläuft, dann entlockt das manch Unbekannten schnell mal eine Bemerkung. Wenn Abbi allerdings mit einem Bagger herumläuft, juckt das die Leute gar nicht. Es fällt also viel eher auf, wenn Jungs Sachen machen oder Klamotten tragen, die nicht den allgemein gültigen Vorstellungen eines echten Kerls entsprechen, als wenn Mädchen ‚burschikos‘ sind. Wahnsinn; was das über die Gesellschaft aus? Die Jungs werden wohl ‚verweichlicht‘ oder es wird gefragt, ‚ob es ihm denn so jut tut?‘ (Achtung, kein Einzelfall!). Aber wer schreibt eigentlich vor, dass Jungs das und das dürfen und das und das nicht – und bei Mädchen genau so?

Die Frage nach der Gendersache beschäftigt uns immer wieder, weil es von außen hereindrängt und man sich der Frage kaum entziehen kann. Ich finde es total normal, dass meine Kinder alles ausprobieren wollen. Ist doch klar, dass er auch eine rosafarbene Kette tragen will, wenn seine große Schwester so ein funkelndes Ding trägt?!
Interessant ist auch die Frage, in wieweit die Kinder von uns Eltern beeinflusst werden; bewusst und auch unbewusst. Und wer außer uns sie noch beeinflusst? Weiterlesen…

Mit ’nur‘ einem Kind etwas für mich tun!


Am Wochenende verbrachten wir einen ganzen Nachmittag zusammen getrennt: Ich zog mit meiner Abbi zu meinem allerersten Bloggertreffen in die nahegelegene Domstadt los und Herr Lampenhügel war mit dem Muck zusammen. Es war gleichzeitig das erste Mal, dass ich nachmittags das Haus verließ, um etwas NUR für mich zu tun; mit Kind. Die Aufteilung Papa-Muck und Abbi-ich war für uns neu, da ich den Muck mit seinen fast 2 Jahren noch stille (über das polarisierende Thema Langzeitstillen habe ich hier schon einmal berichtet); daher ist der Muck eigentlich meistens bei mir. Natürlich verbringe ich auch Zeit mit Abbi alleine, aber eben seltener.

Umbruchszeit
Bei mir ist zur Zeit einiges im Umbruch: Weil ich, nach 4 Jahren Arbeitsabstinenz und Vollzeit-Muttersein bald wieder zu den Berufstätigen gehören werde (Artikel folgt), gewöhne ich den Muck schon seit 5 Monaten bei unserer Tagesmutter ein (Artikel dazu folgt auch). Das Loslassen von ihm fiel und fällt mir schwer, aber in unseren Augen ist sie die allerallerbeste Tagesmutter, die es gibt und darum bin ich inzwischen mit der Situation im Reinen. Außerdem besteht ja die Notwendigkeit wieder zu arbeiten (ich hätte tausend bessere Ideen). Ich freue mich aber sogar ein bisschen auf das, was nun kommt, denn es bedeutet auch ein Stückchen Freiheit für mich (in der Mittagspause bestimmt!). Nach den Babyjahren mit schwanger sein, Stillen, noch immer akutem Schlafmangel, einer notwendigen Dauerbewachung vom ständig hinfallenden Muck – einfach Verzicht auf vieles, da spüre ich jetzt zusehends den Drang, meine eignen Bedürfnisse herauszugruschteln. Erst einmal bemerkte ich neulich überhaupt, dass ich noch welche habe! Weiterlesen…