Bläschen in gute Hände abzugeben! Oder: Unsere erste Kinderkrankheit, die Hand-Fuß-Mund-Krankheit

17. August 2016 — Hinterlasse einen Kommentar


Erst einmal muss ich sagen – es war gar nicht so schlimm. Bisher sind wir von allen Kinderkrankheiten verschont geblieben; irgendwann musste uns ja auch mal etwas ereilen. Natürlich waren Abbi und der Muck schon mal krank, aber es hält sich wirklich in sogar unterdurchschnittlichen Maßen. Außer Schnupfen, Magen-Darm oder mal ein Fieber hatten wir bisher: Einen Hauch von nichts.

Zur Hand-Fuß-Mund-Krankheit an sich:
Das ist eine hochansteckende Virusinfektion, die durch Schmierinfektion übertragen wird. Ansteckend ist man schon, bevor die Krankheitssymptome erkennbar sind, darum verbreitet sich die HFMK so schnell und viel. Die „falsche Maul- und Klauenseuche“ wird durch Speichel, Bläschensekret, aber sogar auch über kontaminierte Flächen übertragen! Und leider wid man auch nicht immun, das heißt: Man kann sich jedes Mal wieder anstecken..Darum spielt das Händewaschen zur Vermeidung der Ansteckung eine große Rolle. Betroffen sind vor allem Babys und Kinder bis zu 10 Jahren, aber auch Erwachsene können sich infizieren. Erwachsene weisen jedoch seltener die eindeutigen Symptome auf, daher sind einige ‚nur‘ Überträger der Krankheit und merken das nicht einmal. Gemein! Die Viren dringen vorwiegend über den Rachen in den Körper ein, vermehren sich im Darm und werden dann ausgeschieden (also ist auch der Kot ansteckend!). Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 3-10 Tage, kann aber bis zu 35 Tage dauern! Nach der Infektion kann leider auch eine sog. aerogene Ansteckung stattfinden – also über Partikelchen, die in der Luft umherschweben und von anderen eingeatmet werden.

Deutliche Merkmale bei Babys und Kleinkindern
Es gibt natürlich Ausnahmen mit Komplikationen (so mit Abfallen der Fingernägel…), aber meist verläuft die Krankheit harmlos. Es beginnt oft mit Unwohlsein, Halsweh und Fieber, nach 1-3 Tagen treten dann die charakteristischen Bläschen auf. An den Fußsohlen und Handinnenflächen, manchmal im Gesäßbereich, den Knie- und Ellenbeugen und vor allem auch – und das tut weh: Im Mund. Die schmerzenden, sog. Aphten im Mund führen manchmal dazu, dass die Kinder nicht essen und sogar nicht trinken wollen – sie bevorzugen dann kühle Speisen und Getränke, wenn überhaupt. In der Regel ist die Krankheit nach ca. 3-7 Tagen überstanden und hinterlässt keine Spuren.

Man kann nichts gegen die Krankheit tun, außer die Symptome schmerzlindernd zu behandeln. Es gibt weder Impfung noch Medikamente.

Jetzt zu unserem Fall:
Es sind Sommerferien in der KiTa und das Schätzlein war seit 2 Wochen zu Hause. An einem Tag fing der Muck an zu jammern. Er war den ganzen Tag etwas unleidlich und schob sich ein ums andere Mal die Finger in den Mund. Ich dachte, dass er wieder Zähne bekommt und schob seine Launen erst einmal auf Zahnungsbeschwerden. Tagsüber kann man ihn ganz gut ablenken; das ging. Abends beim Abduschen sah ich allerdings eine Handvoll Bläschen an seiner Fußsohle.

Daraufhin untersuchte ich seinen anderen Fuß, der auch ca. 5 Bläschen an der Sohle und img_4397den Zehen aufwies. Ok, hm. Da erinnerte ich mich, dass ich am Tag zuvor solch komische Pickelchen an seinem Po gesehen hatte und ich mich schon gefragt hatte, was DAS sein sollte? Jetzt dämmerte es mir. Ich holte den Muck aus der Wanne heraus und checkte seine Handinnenflächen. Jep. Bläschen auch hier. Zwar nur 2 Bläschen an nur einer Hand, aber die passten super zu den Bläschen an den Füßen und dem Po.img_4403

Nun war ich mir sicher, dass er die Hand Fuß Mund Krankheit hat. Einen Blick in seinen Mund verwehrte er mir und darum verschonte ich ihn mit dem Zähneputzen. Zurecht – am nächsten Tag sah ich 3 große, wunde Stellen in seinem Mund. Auf der Zunge und den Innenseiten der Wangen. Die taten ihm anscheinend so weh, dass er kaum an der Brust trinken konnte. Ich verabreichte ihm eine angemessene Portion Schmerzmittel. Das ließ ihn immer wieder versuchen an der Brust zu trinken, jedoch ohne Erfolg. Unverrichteter Dinge nahm er immer wieder Abstand und sagte „Aaaaui.“ Ich hatte große Bedenken, dass er sich nun Abstillen könnte. Hat er aber nicht. 2 Tage später war der Spuk vorbei und er trank wieder ganz normal an der Brust. Aus dem Glas hat er die ganze Zeit getrunken, so musste ich mich nicht sorgen, dass er zu wenig Flüssigkeit zu sich nahm.

Ansonsten war der Muck aber natürlich ziemlich fit und wollte von Bettruhe genau gar nichts wissen. Krrrrrank? Er doch nicht! Ich sagte natürlich alle geplanten Treffen in dieser Woche ab und wir 3 hielten uns 4 Tage lang nur zu Hause auf (auch im heimischen Garten, jedoch nicht auf Spielplätzen).

Wo hatte er sich das eingefangen? Keine Ahnung! Niemand in unserem Umfeld hatte die HFMK zuvor gehabt. Das Schätzlein blieb übrigens verschont – genau wie wir großen Lampenhügels auch. Oder Moment… vor ca. drei Monaten hatte sie genau EINE Blase am Fuß und zwei Blasen an einer Hand. Damals habe ich das als Warzen abgetan und als die Dinger kurz darauf wieder weg waren, habe ich sie sofort wieder vergessen. Dann wird Abbi damals wohl die HFMK gehabt haben und wir haben es gar nicht bemerkt!

Ich warnte dann noch unsere Freunde vor, die wir erst am Vortag getroffen hatten… Zu spät bzw. umsonst, wie sich Tage später herausstellte: Die Bläschen hatten wir schon an die Kinder von Frau Confuss vererbt… ihren Erfahrungsbericht könnt Ihr HIER lesen!

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