Es fällt mir gar nicht leicht, diese Dinge über mich aufzuschreiben. Ich beweihräuchere mich ungerne selbst und bin mehr mit Selbstreflektion denn mit Lob beschäftigt. Einfacher wäre es für mich gewesen, Dinge zu benennen, die nicht so gut laufen; da würden mir spontan einige einfallen. Aber was ist schon einfach?
Jil vonherzenundbunt hat die schönpositive Blogparade „5 Dinge, die ich als Mutter gut mache“ ins Leben gerufen und da wollte ich unbedingt mitmachen, weil wir Mütter doch alle versuchen, unseren Kinder die beste Mutter zu sein und das kann ruhig auch mal gesagt werden! Einige Frauen und ein Mann (!) haben schon dazu geschrieben und es ist interessant und toll ihre Beiträge zu lesen!
Ich habe also einige Tage darauf herumgekaut und… ja! Es gibt sie – Dinge, die ich an mir als Mutter gut finde! Dieser Brocken ist dabei herausgekommen:
1) Kinderlein Ringelreihen
Eigentlich Herr Lampenhügel und ich (!), wir haben unsere beiden Kleinkinder gut zusammengeführt. Die Muckligen sind knapp 1,5 Jahre auseinander und jetzt 3.5 und fast 2 Jahre alt. Sie lieben sich und natürlich streiten sie sich – klar. Aber wenn es darauf ankommt, bilden sie eine Einheit und halten zusammen wie Pech und Schwefel. Sie sorgen sich umeinander, sie versorgen sich gegenseitig, sie trösten und helfen sich. Sie sind empathisch! Manchmal schlafen sie sogar Hand in Hand ein! (Manchmal.) Schaut hier:
Wenn sie einmal nicht zusammen sind, vermissen sie sich und fragen, wo der andere ist. Das Schätzlein plant zwar jetzt im Winter schon ihren 4. Geburtstag im Hochsommer und droht damit, ihren kleinen Bruder nicht zu ihrem Fest einzuladen, falls der sie mal wieder nervt. Trotzdem lieben sie sich; das hätte auch anders kommen können. Wir haben immer darauf geachtet, dass beider Bedürfnisse erkannt und gestillt werden; dass das Schätzlein trotz der Ankunft des Mucks -in Nischen- die ungeteilte Aufmerksamkeit erhält, die sie bisher gewohnt war. Auf die Beziehung der Geschwister untereinander haben die Eltern einen großen Einfluss; also zu einem Teil ich. Das habe ich wirklich gut gemacht!
2) Respekt: Bauch!
Um es umfassend zu sagen: Ich bin meinen Kindern gegenüber authentisch, ehrlich, rücksichtsvoll, bedürfnisorientiert, ich fördere sie und natürlich versuche ich mich vorbildlich zu verhalten; oft gelingt mir das und manchmal nicht (dann bin ich eben authentisch…!). Ich lerne auch dazu und wenn ich mich in meinen Augen falsch verhalten habe, sage es ihnen, erkläre die Situation und entschuldige mich auch; das finde ich wichtig. Und die Kinder verstehen das sehr wohl und können verzeihen.
Was Entscheidungen für oder über meine Muckligen betrifft, höre ich weitestgehend auf meinen Bauch; auch entgegen Unken- oder verdutzten Ausrufen, die manch Entscheidung so auslösen kann (vor allem das Langzeitstillen oder die Themen Schlafen und Essen). Und wenn mir mein Bauch nichts eindeutiges sagen kann, dann ziehe ich Herrn Lampenhügels Bauch zu Rate; in kleinen sowie in großen Fragen. Z.B.: Gibt es heute noch ein Eis, obwohl sie schon Kuchen hatten? Klar, was soll’s.. Müssen die Beiden jeweils in ihren eigenen Betten schlafen, obwohl sie a) besser einschlafen, wenn sie zusammen in einem Bett liegen und b) auch nachts besser schlafen, wenn sie mit Mama und Papa im zusammengezimmerten Familienbett liegen? Nahain, natürlich müssen sie nicht alleine (ein)schlafen! Gerade das Schlafthema beschäftigt uns seit IMMER und wir haben akzeptiert, dass unsere Kinder weder schon seit Moonaten duurchschlafen! es noch natüürlich alleiine im eiiigenen Zimmer tun (flöt). Ich schlafe ja auch lieber mit Herrn Lampenhügel zusammen als alleine; warum sollten unsere Kinder das anders empfinden…? Das Schlafen funktioniert phasenweise eben so oder so am besten… immer anders. Wie der Kölner sagt: Nix blievt wie et wor. Wir haben uns ihnen angepasst; sie jahrelang in den Schlaf getragen, weitergestillt, usw.; das schien uns am besten, obwohl es anstrengend war und noch ist. Mein Bauchgefühl fühlt eigentlich immer ganz gut dahin, wo man nachfühlen muss; bei den Kleinen selbst. Weiterhin achtet und respektiert mein Bauch sie und spricht ihnen ihre Stimme und ihr Stimmrecht zu. Mein Bauch lässt sie los, wenn sie die Welt erkunden wollen, er lässt sie regeln, was sie alleine regeln können und er beschützt sie, wenn es notwendig ist. Wenn etwas schiefgeht, dann tröstet er sie. IMMER und ganz ehrlich. Mit Pusten und immer dem gleichen Singen; dann dürfen sie sich nochmal beschweren und jammern – und danach geht es meistens schon ein kleines bisschen besser. Mein Bauch zeigt ihnen Grenzen auf, er bestärkt sie, sich zu vertrauen, er vertraut ihnen (!) und er tadelt sie bei gegebenem Anlass. Meine Kinder sind zwei aufmerksame, achtsame, unbekümmerte, hilfsbereite, fröhliche und lustige Menschen; mein Bauch scheint ein ganz gutes Gefühl für sie zu haben.
3) Immer Essen essen!
Ich liebe Essen! Sehr! Aber ich liebe nicht das tägliche Miniportiönchen-Kochen. Ich mache es, aber ich liebe es nicht. Seitdem meine ‚größere‘ Tochter feste Nahrung zu sich nimmt, koche ich jeden Tag frisch, bzw. bereite(te) ich bis zu 5 Mal täglich Essen zu: Frühstück, Vormittagssnack, Mittagessen, Nachmittagssnack, Abendessen; ihr kennt das ja. Mit Kleinkind kommt man aus dem Essen ja gar nicht mehr raus. Wenn ich allerdings alleine war oder bin, vergesse ich den Tag über manchmal das Essen, obwohl ich es so mag. Dann habe ich irgendwann so einen Mörderhunger, dass ich am liebsten Wildschwein mit Knödeln essen will. Für mich war es also eine große Herausforderung regelmäßig zu kochen. Nun bin ich wahrlich kein Sternekoch! Aber ich bin stolz darauf, inzwischen so viele Gerichte ohne Rezept zubereiten zu können und dabei auch zu variieren und zu experimentieren. Und dann schmeckt es sogar noch! Mir zumindest (den Muckligen meistens auch, ha!).
4) Betreuungsplatz à la casa
Ich habe meine beiden Kinder auf eigenen Wunsch ausschließlich selbst betreut und zwar, bis beide 2 oder fast 2 Jahre alt waren. Diese Zeit empfinde ich nicht als lang, eher als Exklusivrecht. So konnten wir auch die Beziehung zum Ömchen sehr stark festigen (meine Maam); sie kommt nämlich einmal in der Woche immer schon mittags zu uns und ist von allen heißgeliebt. Meine Kinder haben eine wahrgewordene Bilderbuchoma, die ich nie hatte. Die Umstände haben es uns als Familie, also mir, erlaubt, meine Kinder sozusagen ‚volltags‘ zu betreuen und zu begleiten und dafür bin ich dankbar. Aber dieses Privileg birgt natürlich auch Verzicht: Freiheiten, Zeit für mich, Ausgehen, ich war bisher immer ‚mit 1‘ oder ‚mit beiden‘ unterwegs – selten alleine. Zuletzt verzichte ich auf das notwendige Übel Geld – ich habe mich aber bewusst gegen einen frühen Wiedereinstieg in das Berufsleben entschieden; und damit gegen meine berufliche Karriere. In der heutigen Zeit, wo alles so schnell lebt und dreht und macht und man wer ist, wenn man der ist – da bin ich froh, zu pausieren und meine Zeit; für manch einen mag es sich spießig anhören, mit meinen Kindern verbringen zu können. Ich konnte ihnen schon so viele verschiedene Dinge zeigen, die sonst nicht möglich gewesen wären. Vielleicht wären sie auch schon zu einem früheren Zeitpunkt gut in einer Fremdbetreuung aufgehoben gewesen, aber so konnte ich ihr Leben viel mehr mitgestalten und aktiv daran teilhaben, und sie an meinem.
5) Albernheiten und der Wolf
Die Muckligen fragen mich fast täglich, ob ich der Wolf sein möchte. Oder sie stellen es einfach fest; und schon laufen sie los; kreischend vor mir weg – es ist eine Einladung zum Spiel. Dann jaule ich und drohe sie zu fangen und einen von beiden kriege ich immer. Eigentlich beide zusammen, da sie oft Hand in Hand weglaufen. Wenn ich sie erwische, gackern sie und lachen sich schlapp und ich kann sie grapschen und ihnen die Ohren anknabbern. Diese Ausgelassenheit, die Körperlichkeit und diese selbstverständliche Freude schaffen eine ganz besondere Bindung unter uns dreien.
Ein letzter kleiner Punkt, Punkt 5.1 sozusagen:
(Die Mamas vergessen sich ja oft selbst und denken als letztes an sich:) Ich in diesem Gefüge, in diesem funktionierenden System, habe auch Bedürfnisse und die wollen befriedigt sein, sonst kriege ich schlechte Laune und das will hier keiner ;-)! Ich denke jetzt wieder vermehrt an mich, das macht mich glücklicher und zufrieden. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Alles entwickelt sich weiter, auch ich! Was ich stark an mir beobachten kann ist ein dickerer Geduldspuffer. Trotzphasen oder diese ewigen Trödeleien bringen mich nicht mehr so leicht aus der Fasson! Und was für mich jetzt – nach mehr als 3 Jahren – wieder möglich ist: Mal länger als 2 Std. alleine rausgehen; abends alleine weggehen (nicht durch die Straßen irren, sondern mich verabreden; mit anderen Menschen.). Meine Kinder kamen ja schnell hintereinander und beide brauchten lange sehr viel Nähe, also meine Brust mich. Daher war ich durchgängig beschäftigt mit schwanger sein, Stillen, wieder schwanger sein, weiter Stillen; das war anstrengend aber toll und ich bin immer noch sehr glücklich, diese Entscheidungen getroffen zu haben! Es ist allerdings auch schön, jetzt, da der Muck abends die Flasche akzeptiert (so wie das Schätzlein), Herrn Lampenhügel das Insbettgehen zu überlassen und mich ins Wohnzimmer zu verdünnisieren. Welch Erleichterung! Jetzt gehe ich wieder einmal pro Woche zum Sport und morgen mit meiner lieben Freundin ins Kino! Eine Weiberkram-Schmonzetten-vorhersehbare-(na und?!)-Liebeskomödie – eewig nicht gemacht! Die Muckligen werden schlafend im Bettelein liegen und falls sie aufwachen, kann Papa sie beruhigen; ein Klassegefühl. Ich bin jetzt schon ganz aufgeregt und freue mich wie Bolle. In dem Sinne….!