Bruchbude mit Schlosspark

7. April 2017 — Hinterlasse einen Kommentar

Umzugszeit und Jahre danach

Vor 2,5 Jahren haben wir einen schön furchtbaren Umzug hingelegt und sind bis heute damit beschäftigt, unser neues Zuhause so herzurichten, dass wir es annehmbar schön finden. Wir sind alles andere als pingelig, aber diese ganze Zeit war extrem – und zwar so, dass wir selbst heute noch nicht drüber lachen können. Inzwischen fühlen wir uns hier ganz wohl, aber immer wieder stolpern wir über schnell und billig gemachte Arbeiten, die vor dem Einzug getätigt wurden, und ärgern uns über die daraus entstandenen Makel. Ein Rumms mit dem Lauflernwagen gegen den Türrahmen z.B. lässt sofort die weiße Farbe abblättern und zum Vorschein kommt das 60er Jahre Straßenköter-Kackbraun. Herrlich! Also versuchen wir, die Bude mit kleineren und größeren Arbeiten aufzuplüschen. Das braucht natürlich Ideen, Geld und vor allem: Zeit. Zeiiit, ha! Die ist so gar nicht vorhanden, daher bleibt vieles oft halbfertig liegen, wird nur laangsam fertig – immer mit Arbeitsaufteilung und Organisation verbunden. Diese Wochenenden, an denen man ent-spannt, aus-ruht oder mal aus-schaltet – die gibt’s bei uns immer noch nicht.

Der Auszug aus der geliebten Altbauwohnung in einer der schönsten Straßen der Domstadt war hart; alles, was danach kommen würde, bedeutete einen Abstieg für uns; das wussten wir. Wir fanden aber eine als „60er-Jahre Schätzchen“ angepriesene Wohnung im Nachbarstädtelein; mit Riesengarten und trotz ruhiger Lage mit Bahnanbindung. UND bezahlbar! Gut, die Sanitäranlagen hier sind vom Einfachsten des Einfachen. Und der 20 Jahre alte Hausanstrich, der das Haus von außen echt verloddert aussehen lässt, war auch ein gerade noch annehmbarer Makel. Der Plan war ja, die nächsten paar Jahre hier zu verbringen, nicht unser restliches Leben. Und wie gesagt der Garten…ein Träumchen. Der ist jeden Tag Lebensqualität für uns: Weitläufig, komplett umzäunt und mit Terrasse vor der Küche; paradiesisch schön!Die Wohnung an sich ist auch gut aufgeteilt und das alte Stäbchenparkett bringt z.B. einen besonderen Flair hierhair. Trotzdem war es eine Vernunftentscheidung hier einzuziehen. Laut Eigentümerin sollte das Haus zeitnah gestrichen werden, von daher sahen wir damals großzügig über das „außen Pfui“ hinweg. (Das Haus ist wirklich ein kleiner Schandfleck in der sonst schönen Siedlung). „Zeitnah“ entpuppt sich allerdings bis heute als dehnbarer Begriff; wir wohnen weiter im Flodderhaus; außen immer noch pfui und nix gestrichen. Aber jetzt wird es vielleicht doch noch etwas mit dem Hausanstrich; alle halbe Jahr frage ich mal nach und nun ist ein Kostenvoranschlag eingeholt… wir hoffen weiter.

Als wir umzogen, war es gerade Winter geworden und Abbi knapp 1.5 Jahre alt. Sie knibbelte immer unsere Erkennungsschildchen von den Umzugskartons ab und ich war hochschwanger mit dem Muck; es war kein gemütlicher Umzug. Alles stand ewig in Kartons herum, wir kamen gar nicht mit dem Auspacken hinterher. Nun. 3 Wochen nach dem chaotischen Einzug (z.B. mit kleinem, aber teurem Autounfall) begann das Wohnungsdisaster: Im Schlafzimmer kam das Parkett hoch; eines Morgens blickten wir vom Bett aus auf einen 1m hohen Parketthügel. Was war der Grund? Feuchtigkeit? Ich hatte keine nasse Wäsche aufgehangen oder so, ich hatte nur einmal ein feuchtes Laken im Raum gehabt… Hm. Der Schreiner kam und diagnostizierte: Ausbesserung zu risikoreich; ein neuer Boden müsse her. Oh weh, das bedeutete, dass wir das gerade erst eingeräumte Schlafzimmer wieder ausräumen mussten! Auseinander bauen und dann ausräumen – Schränke, Kommoden, Bett… Die Eigentümerin bezahlte den Boden, aber bis der ausgesucht, geliefert und verlegt war… behalfen wir uns mit einem großen Teppich über dem Loch und trauerten um das Stäbchenparkett. Noch bevor die Bodenarbeiten begannen, ging als nächstes der Rolladen in der Küche runter – und nicht wieder rauf: Das bescherte uns eine Woche lang ständige Dunkelheit, zudem kamen wir nicht mehr raus in den Garten! Dann starteten die angekündigten Arbeiten in dem verwahrlosten Garten: Ein Bagger machte alles dem Erdboden gleich, die Terrasse ebenso.

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2014 Erdklumpen

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2016 dann sommerlicher Garten

Einen Monat lang Bauarbeiten direkt vor dem Panorama-Wohnzimmerfenster und der Küche. Privatatmosphäre: Adé! Noch eine Woche später kam aber das Schlimmste: Schimmel. Und das, obwohl mein zweiter Vorname Lüften ist! Ich stoßlüfte täglich vielfach! Der Schimmel befand sich in einer Ecke im Kinderzimmer! Im Kinderzimmer! Dann entdeckte ich auch Schimmel in einer Ecke in unserem Schlafzimmer. Daraufhin untersuchte ich panisch alles und wurde fündig: Hinter dem Bettkopfteil, recht großflächig. Auch im Wohnzimmer: Flecken auf der Tapete: Alle Schimmelstellen lagen an den Außenwänden des Hauses – das ist ganz typisch. Schimmel entsteht immer da, wo es am kältesten ist und die Feuchtigkeit schlecht weichen kann: In Ecken, hinter Schränken, usw. Horror! Von wegen 60er-Jahre Schätzchen – schimmliges Feuchtbiotop! Der ein oder andere kennt noch den Film mit Tom Hanks „Geschenkt ist noch zu teuer“??? Wir überlegten, sofort wieder auszuziehen. Schimmel ist gesundheitsschädigend und unsere Kinder galt es zu schützen (uns selbst unter anderem auch)!

Ich schrubbte mit selbstgebastelter Atemmaske mit Essig, Schimmelentferner und Bleiche (wg. des Chlorgehaltes): Der Schimmel kam wieder. Dann kauften wir ein Hygrometer, das uns ständige 70% Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer anzeigte; auch dann, wenn ich gerade erst gelüftet hatte! Die Vermutung, dass die Feuchtigkeit den Parkettboden hochkommen ließ, lag nahe. Wenn wir dort zu dritt schliefen, wurde es über Nacht natürlich noch feuchter. Wir kauften uns einen Luftentfeuchter. Erst einen üsseligen, der nichts brachte, dann einen teuren, professionellen. Der entfeuchtet (bis heute!) immer schön, und wenn wir ihn ausstellten, war es sofort wieder feucht. Die Eigentümerin zeigte sich überrascht über dieses Problem, willigte aber zu sofortigen Maßnahmen ein: Erst putzte der Haus- und Hofarbeiter den Schimmel nochmal weg; half nix. Dann kam ein Sachverständiger, der fand aber leider keine Ursache; es BLIEB also feucht und ich geriet langsam in Panik: Der Schlafzimmerboden musste ja auch noch gemacht werden und Muckens Geburt stand vor der Tür! Ich kann unser Kind doch nicht in eine schimmlige, bodenlochige Baustelle in Dunkelheit und mit Erdklumpen vor der Tür hineingebären!

Ein paar Tage später fuhr mir jemand auf einem Parkplatz in mein stehendes Auto. Ich wollte Abbi abschnallen und versuchte noch, den alten Herrn auf uns aufmerksam zu machen…kein Chance. DAS war zuviel; ich setzte mich auf den Boden und heulte. Uns beiden, äh dreien war aber nichts passiert; unser Auto war fahrtüchtig und recht schnell repariert.
Zurück zum Schimmel: Die Hauseigentümerin gab in Auftrag, die Außenwände im Schlaf- und Kinderzimmer von innen mit Alu-Dämmmatten auszulegen; eine gängige Methode gegen Schimmel. Ok. (DAS verschaffte sofortige Besserung! Allerdings deuten sich jetzt, nach 2 Jahren, wieder Schimmelflecken an…) Es bedeutete aber gleichzeitig, dass wir beide Schlafzimmer komplett ausräumen mussten UND weiterhin ständig Arbeiter hier hatten; dieses Mal IM Haus! Und so kam es. Die nächsten 3 Wochen schliefen wir zu dritt auf unserer Matratze im Wohnzimmer, das Ehebett mussten wir wieder auseinanderbauen, weil es sonst nicht durch die Schlafzimmertüre gepasst hätte, usw. Es war eine Katastrophe. Dann, nach knapp 3 Monaten, war iiirgendwann alles fertig: Die Schimmeldämmung und der notwendige Neuanstrich, der Schlafzimmerboden, der Rolladen, die Terrasse, und der Riesen-Erdklumpen namens Garten war wieder eben und der Rasen darauf zumindest schon mal gesät. In dieser Zeit hatten wir selbst noch Böden in Küche, Bad und Toilette verlegt; in weiser Voraussicht, dass wir es JETZT tun mussten, da wir uns später nicht mehr dazu aufraffen hätten können. Dann verschwanden die Arbeiter endlich aus unserem Klo, dem Wohn- und dem Schlafzimmer und mit ihnen verschwanden auch die Dreckspuren in der Wohnung und im Treppenhaus.  Und ich musste das Klo nicht mehr täglich desinfizieren.

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Hatten wir uns gewünscht. Aber dann kam der Muck. Genau eine Woche, nachdem hier alle raus waren aus unserer 60-er Jahre Kackschatzbude. Soweit zur Vorgeschichte. Die Wohnung ist inzwischen wirklich ok, aber wenn wir Leute zu uns einladen, die uns noch nicht so gut kennen, warnen wir immer noch vor: Es IST das hässlichste und verwahrloseste Haus in der ganzen Straße; zumindest von außen!

Herr Lampeimg_6799nhügel ist ja ein verhinderter Designer-Schreiner, ein kreativer Macher! Was er anpackt, sieht toll aus, ist durchdacht und praktisch. Das ist einer von so vielen Gründen, warum ich ihn immer wieder so toll finde! So hat er z.B. ohne jegliche Skizze oder Plan eine ganze Hochbettetage gebaut, er hat Bretter zusammengezimmert, an die Wand gekloppt img_6745 (1)und mit Tafelfarbe daraus eine Tafel gezaubert! (Übrigens das Hintergrundbild meines Blogs!). Das ist nebst Malgrundlage auch unser spitzen Einkaufszettel!! Abfotografiert, fertig! Geht nie verloren! Und weil das mit der Tafel so gut ankam bei den Muckligen, ist unser Esstisch jetzt ein Tafeltisch und wird auch fleißig bemalt 😉 . In einem nächsten Artikel mehr von Herrn Lampenhügels wahnsinnigen Idimg_6676een..!

Aktuell bastelt er gerade einen Steg im Garten – der Sommer kommt ja wieder – und als nächste Projekte stehen eine Echt-Birkenholzstamm-Garderobe an, ein Hochbett für die Muckligen, (Achtung, klingt ähnlich!) ein Hochbeet iimg_6803m Garten und sonstige Dinge, die alles hier besser machen. Und wenn die Muckligen dann in der Pubertät sind, ist auch endlich alles fertig. Aber die Ideen sind jetzt schon mal da. Und die Arbeitsmaterialien teilweise auch.

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