The Ring

8. Januar 2017 — 2 Kommentare


Der ein oder andere erinnert sich daran, dass mein Ehering vor Neujahr spurlos verschwand (zu lesen hier). Es verging ein Jahr, najahr, also es neigte sich das Jahr dem Ende und ein neues kam.

Zauberhändchen brachten eine gute Nachricht: Der Ring ist wieder daa!
Die nächste gute Nachricht: Abbi hat wie versprochen einen Erwachsenen gefunden, der meinen Ring wiederfindet!!! Das hat sie tatsächlich geschafft, Ehre, wem Ehre gebühret!
Die schlechte Nachricht: Sie hatte MICH gefunden. ICH war die Erwachsene, ICH habe meinen Ring (wieder)gefunden. Und zwar in MEINER Kulturtasche, weil ICH ihn da hineingelegt hatte.

Und ich, selbst der Dieb, hatte das unschuldige Schätzlein verdächtigt…! Küübelweise Schmutz und Schande über mich! Dieser Ausdruck kam mir sofort in den Sinn – so hätte mein damaliger Sportlehrer Herr Ballken mit mir geschimpft. Küüübelweise! Schmutz und Schande! Und Tonnen Nilschlamm hinterher! Und er hätte recht gehabt, dieser vollbärtige, leicht aus der Form gekommene, kecke Mann mit diesen hässlichen Hallenschuhen, die mit den hellbeigen Sohlen.

Ich erinnere mich jetzt, dass ich meinen Ring damals in die Kulturtasche gelegt hatte; als wir unseren Weihnachtsübernachtungsbesuch überstürzt abgebrochen haben, weil dort gerade die Brechdurchfall-Seuche ausgebrochen war. Die hatten wir ja nun gerade erst durchgemacht und für eine Wiederholung hätten wir keine Kapazitäten mehr gehabt! Aber die Seuche suchte mich trotz verfrühter Abreise heim; nur im unteren Bereich, dennoch langte das. Und nur weil ich so krank war, jaja, nur darum, hab ich wirklich nicht gespeichert, dass ich… ICH …den Ring, meinen Ring, schon tagelang nicht am Finger, ihn damals, vernebelt, in meine Kulturtasch.. ja ich weiß, die Entschuldigung hinkt, aber sie ist wahr!

MUMPITZ! Würde Herr Ballken mich weiter durch den Bart anschnoddern; so ein MUMPITZ, Frau Lampenhügel! Auch Herr Lampenhügel hat mit mir geschimpft, weil das arme Schätzlein sich Geschichte um Geschichte ausdachte, eine aberwitziger als die andere, nur um ihr verwirrtes Mütterlein zufrieden zu stellen. Herr Lampenhügel war aber zugegeben auch froh, dass der Ring wieder da war, ist ja auch irgendwie seine zweite Hälfte. Und Abbi war glaube ich einfach froh, dass ich sie nicht ständig wieder belatschert habe, ob sie nicht doch eine Idee hätte, wo sich denn der Ring noch versteckt haben könnte…

Meine arme Abbi werde ich nie wieder für irgendwas verdächtigen. Nie wieder! Auch nicht, wenn meine Kulturtasche zum X-ten Male ausgekramt ist und alle Tübchen und Döschen aufgedreht und teilweise auf dem Boden verschmiert sind, auch, wenn all mein Schmuck über’s Bad verteilt liegt (ist ja nicht viel), dann werde ich sie nicht im Visier haben, das Unschuldsengelchen.

Ich werde einfach überlegen, wann ich das letzte Mal über Nacht verreist war und warum ich danach all diese Tübchen gleichzeitig ausprobieren wollte. Mir fällt dann sicher was dazu ein.

Oder sonst war es eben der Muck gewesen. Einer von beiden war’s immer. (Nur eben dieses klitzekleine Mal nicht).

PS: Ich suhle mich jetzt im Nilschlamm. Mit Ring, gottlob.

Zum Anfang zurück

2 Antworten zu The Ring

  1. 
    beatriceconfuss 8. Januar 2017 um 23:39

    Frau Lampenhügel…..haha! So ist das meistens mit diesen verschwundenen Dingen! So eine Kulturtaschengeschichte hatte ich auch mal.
    Auf einer Reise ins ferne London, da steckte ich mal meinen Schlüsselbund in das unauffällige Seitenfächlein meiner Kulturtasche. So um sicher zu gehen. Da würde ja wahrscheinlich erstens keiner drauf kommen, dass da noch ein Seitenfach ist und erstrecht nicht drauf, dass darin ein Schlüsselbund wäre. Noch dazu, hätte jemand meine Kulturtasche geklaut, dann sicher nicht um damit bei mir zu Hause einzubrechen. Und Papiere oder meine Adresse waren ja auch nicht in der Kulturtasche. Also ein Rundum sicheres Versteck. Habe ich mir (auch wenn es schwer fällt das zu glauben) komplett wach und klar mit allen Sinnen so ausgedacht.
    Leider wusste ich nach der einwöchigen Reise nicht mehr, wo mein Schlüsselbund war. Ich hatte mich selbst ausgetrickst. Wie schon so oft. Ich suchte den Schlüssel ÜBERALL. Ich rief beim Taxiunternehmen an, ob sie einen Schlüssel gefunden hätten. Ich rief am Flughafen an und gab eine „Vermisstenanzeige“ für meinen Schlüsselbund an. Nix. Schlüssel weg.
    Blöd war, dass wirklich ALLE Schlüssel (ja ich weiß, wer ist so doof und nimmt die alle mit)…(ich :-D) an dem Bund waren. Es war ein wildes Getausche und Gemache.

    Ein Jahr später packte ich wieder einmal für eine Reise den Koffer UND den Kulturbeutel. Und dabei sah ich mal in das kleine Seitenfach.

    Tätä tätä tätääää

    Gefällt 1 Person

    • 

      Tätäääteräää! Frau Confuß – welch brillannte Idee von Dir, ahaaaa! Du bist strukturiert, planvoll, durchdacht, eben unübertrefflich gewesen; einfach zu gut für diese Welt! Wo hast Du das Jahr dazwischen eigentlich gewohnt?
      Hm, aber diese kleinen, tollen, fiesen Seitentäschlein – die gibt’s ja leider nicht nur in Kulturtaschen, sondern auch in Handtaschen, Reisetaschen, Rucksäcken, Strandtaschen usw. Gemein!

      Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s