Archive für 30. November 1999

Mit ’nur‘ einem Kind etwas für mich tun!


Am Wochenende verbrachten wir einen ganzen Nachmittag zusammen getrennt: Ich zog mit meiner Abbi zu meinem allerersten Bloggertreffen in die nahegelegene Domstadt los und Herr Lampenhügel war mit dem Muck zusammen. Es war gleichzeitig das erste Mal, dass ich nachmittags das Haus verließ, um etwas NUR für mich zu tun; mit Kind. Die Aufteilung Papa-Muck und Abbi-ich war für uns neu, da ich den Muck mit seinen fast 2 Jahren noch stille (über das polarisierende Thema Langzeitstillen habe ich hier schon einmal berichtet); daher ist der Muck eigentlich meistens bei mir. Natürlich verbringe ich auch Zeit mit Abbi alleine, aber eben seltener.

Umbruchszeit
Bei mir ist zur Zeit einiges im Umbruch: Weil ich, nach 4 Jahren Arbeitsabstinenz und Vollzeit-Muttersein bald wieder zu den Berufstätigen gehören werde (Artikel folgt), gewöhne ich den Muck schon seit 5 Monaten bei unserer Tagesmutter ein (Artikel dazu folgt auch). Das Loslassen von ihm fiel und fällt mir schwer, aber in unseren Augen ist sie die allerallerbeste Tagesmutter, die es gibt und darum bin ich inzwischen mit der Situation im Reinen. Außerdem besteht ja die Notwendigkeit wieder zu arbeiten (ich hätte tausend bessere Ideen). Ich freue mich aber sogar ein bisschen auf das, was nun kommt, denn es bedeutet auch ein Stückchen Freiheit für mich (in der Mittagspause bestimmt!). Nach den Babyjahren mit schwanger sein, Stillen, noch immer akutem Schlafmangel, einer notwendigen Dauerbewachung vom ständig hinfallenden Muck – einfach Verzicht auf vieles, da spüre ich jetzt zusehends den Drang, meine eignen Bedürfnisse herauszugruschteln. Erst einmal bemerkte ich neulich überhaupt, dass ich noch welche habe! Weiterlesen…


Wo geht er hin, Mama? Und wann kommt er wieder nach Hause..? Diese Fragen kennen sicherlich die meisten von Euch und sie beschäftigen das Schätzlein fast täglich. Unsere Antworten, warum Herr Lampenhügel zwar geht, aber abends wiederkommt, befriedigen sie nicht. Sie fragt weiter: Mama… was macht der Papa bei der Aaabeit? Sie versteht noch nicht, warum die Notwendigkeit besteht, dass er uns morgens verlässt und erst spät am Tag wiederkommt. Wie sollte sie auch? Die Arbeit – für sie ein unbekannter und unverständlicher Begriff. Nicht greifbar, was Mama und Papa ihr da erklären.

Letzte Woche brachten wir Licht in ihr Dunkel und besuchten ihn im Büro. Der Besuch stand schon länger aus und jetzt, da alle Familienmitglieder gehen können und sogar Fußbälle kicken, sie außerdem genesen waren, nutzten wir die Gelegenheit aus! Das Schätzlein sollte endlich kennen lernen, wohin ihr Papa jeden Morgen fährt, wenn er sich von uns verabschiedet. Weiterlesen…


Jüngst haben wir bei Bombenwetter einen ganztägigen Ausflug in das schöne Freilichtmuseum in Lindlar gemacht – Achtung Ausflugstipp; auch ohne Kinder sehr sehenswert!

Vor genau einem Jahr waren wir schon einmal dort und weil es uns so gut gefiel, wird der Museums Besuch jetzt zur Tradition. Das Museum bietet tolle Einblicke in das Leben im bergischen Land um 19 Hundert. Es ist ein ökologisches Museum, worauf man direkt am Eingang hingewiesen wird; hier wird weitestgehend versucht Abfall zu vermeiden und auf dem großen Gelände steht z.B. kein einziger Abfalleimer! Jeder ist angehalten, seinen verursachten Dreck auch wieder mitzunehmen. Unser Tupperdosen-Geschwader stößt hier also auf bejahendes Annehmen. Leider verabschiedeten sich unser beider Handyakkus bald, weshalb wir nur sehr wenige Fotos machen konnten – irgendwie passte das aber auch ganz gut hierher – zum Leben in anno dazumal! Weiterlesen…


Wir waren im Urlaub am holländischen Strand. Der Urlaub war sehr schön, da das Wetter unverhofft fantastisch war und wir einen noch anhaltenden Spätsommer genießen konnten. Am letzten Tag aber kam es zu einem Erlebnis, das mich ins Grübeln brachte. Über die folgende Frage hatte ich schon einige Male sinniert und jetzt war sie wieder da:

Was wäre aus mir geworden, wenn ich nicht da groß geworden wäre, wo ich groß geworden bin? Beziehungsweise, wenn mich nicht die Menschen beim Großwerden begleitet und geleitet hätten, die das getan haben? Was für ein Leben würde ich heute führen und wo? Welche Werte hätte ich?

Voraussetzungen
Meine Heimat waren: Mama, Papa und ein jüngeres Geschwisterkind. Wir lebten in einem beschaulichen Stadtrandgebiet, wo ich zwischen Apfelplantagen, Sträuchern und auf Wiesen herumtollte und Stockhütten baute. Mit meinen Freunden und all den anderen Kindern aus der Siedlung spielte ich auf dem Garagenhof Fußball oder ringsherum Verstecken und die Schule lief auch ok. Das sind ganz gute Grundvoraussetzungen für den Start ins Leben, denke ich… Weiterlesen…


Da der Muck nachts weiterhin mehrfach aufwacht und nochmal aufwacht und dann vielleicht nochmal… und uns alle mit seinem Gejaule weckt, nächtigt Herr Lampenhügel zurzeit wieder auf dem Sofa. Wir anderen drei schlafen zusammen im großen Bettelein. Zum Abschied für die Nacht gibt mir Herr Lampenhügel allabendlich einen Gutenachtkuss. Schon recht verschlafen, ist ja auch schon spät. Der Gutenachtkuss landet heute aber nicht da, wo er hin soll, sondern versehentlich auf meinem Ohr. Das piept jetzt.

Ich: Hossa, Herr Lampenhügel, Du hast mich auf’s Ohr geküsst– das piept jetzt!

Herr Lampenhügel (wie gesagt schon ziemlich verpennt): Quatsch, ich hab Dich nicht auf’s Ohr geküsst sondern auf die Wange.

Ich: (höre ja jetzt schlecht) Wie? Nee! Herr Lampenhügel, Du hast mich auf’s Ohr geküsst; bei mir piept’s jetzt! Mein Ohr fängt ja nicht einfach so an zu piepen! (Ist wirklich nicht so angenehm so ein kleiner Tinnitus.)

Er: Nein, Frau Lampenhügel, ich hab Dich nicht auf’s Ohr geküsst, ich hab Dich so geküsst! (Er demonstriert nochmal den Kuss, der jetzt tatsächlich auf meiner Wange landet).

Ich (irritiert): Sag mal…. ja, spinne ich jetzt?! Wie kannst Du denn weiter behaupten, Du hättest mich nicht auf’s Ohr geküsst?! Du HAST mein Ohr getroffen und das piiiept jetzt!

Er: Nein, habe ich nicht. Gute Nacht jetzt, meine liebste Frau Lampenhügel. Schlaf gut! (Trollt sich ins Wohnzimmer).

Ich (stehe noch da und staune ein bisschen): Aha… ?

…Offensichtlich lebt doch jeder so in seiner eigenen Welt mit seiner ganz eigenen Wahrheit.

In meiner Welt tütet’s jetzt halt noch ein Weilchen auf dem linken Ohr. Ganz plötzlich, einfach so. Wegen eines harmlosen, gutgemeinten, aber doch verwehten Gutenacht-küsschens, das versehentlich zu einem verwehten Gutenacht-Ohrenküsschen wurde. (oder bin ich jetzt doch verrückt?!)

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